Fuldaer Informationsdienst für angewandte Gesundheitswissenschaften und klinische Praxis

Manuelle Lymphdrainage beim akuten Supinationstrauma

[erstellt 22/Dez/2008] [aktualisiert 24/Mrz/2010]

Frage

Ist die Anwendung der Manuellen Lymphdrainage bei einem akuten Supinationstrauma des Sprunggelenks indiziert oder wird dadurch der Heilungsverlauf negativ beeinflusst?

Hintergrund

Eine häufige Verletzung bspw. im Sport ist die abrupte Überdehnung des Sprunggelenks (Supinationstrauma) mit oder ohne Bänderriss. Ebenso können auch Knie oder Handgelenk betroffen sein. Schwellungen (Ödeme), Hämatom und Schmerzen sind die Symptome.

Die Manuelle Lymphdrainage wird in der physikalischen Anwendung häufig als entstauende Massage bei Lymphödemen eingesetzt wie bspw. nach Operationen. Ziel ist die Beschleunigung des Flüssigkeitsabbaus – insbesondere im Rahmen einer Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE). Die Manuelle Lymphdrainage darf nur auf ärztliche Anordnung nach einer zuvor ausführlichen Befunderhebung durchgeführt werden [1]. Die Leistungsvergütung wird von den Krankenkassen übernommen, wenn die durchführenden Personen eine zertifizierte Ausbildung im Bereich Manuelle Lymphdrainage/KPE nachweisen können.

Antwort

Durch die Literaturrecherche in den Datenbanken Cochrane Library, EMBASE/MEDLINE, CINAHL, PEDro, CEBP konnte keine Veröffentlichung identifiziert werden, die eine Manuelle Lymphdrainage (MLD) als physiotherapeutische Intervention in der Frühversorgung akuter Supinationstraumata untersucht. Aufgrund der fehlenden Studienlage können auch keine Aussagen über die Risiken der Anwendung einer MLD bei einem akuten Supinationstrauma hinsichtlich des Heilungsverlaufs gemacht werden.

Zwei auf physiotherapeutische Behandlungsprozedere abzielende klinische Leitlinien aus den Niederlanden und Australien weisen die MLD explizit weder als primäres noch als ergänzendes Heilmittel bei der Therapie von Supinationstraumata aus [2; 3]. In beiden Leitlinien werden Empfehlungen für Interventionen gegeben, die in dem betroffenen Bereich abschwellend wirken. Dazu gehören Maßnahmen der peripheren spannungsreichen Dynamik (wie das Bewegen der Zehen der betroffenen Seite) oder Patientenberatung zu entstauenden Lagerungsmöglichkeiten.

Literatur

  1. Bringezu G., Schreiner O.: Die besondere Bedeutung von Manueller Lymphdrainage und Kompressionstherapie in der Physiotherapie. In: Bringezu G., Schreiner O. (Hrsg.): Lehrbuch der Entstauungstherapie. Behandlungskonzepte für die Praxis, Springer Verlag: Berlin, Heidelberg 2006, 299-302.
  2. Royal Dutch Society for Physical Therapy (Hrsg.): KNGF: Guideline for Physical Therapy in patients with acute ankle sprain. Practice Guidelines. Royal Dutch Society for Physical Therapy: Koninklijk Nederlands Genootschap voor Fysiotherapie, KNGF: Amersfoort 2009. Abrufbar unter: https://www.kngfrichtlijnen.nl/downloads/Ankle_Sprain_Guideline.pdf (Zugriff: 24.03.2010).
  3. McKay G.; Cook J.: Evidence-based Clinical Statement. Physiotherapy management of ankle injuries in sport. Australian Physiotherapy Association: Victoria 2006. Abrufbar unter: http://physiotherapy.asn.au/images/Groups/Sports/ResourcesClinical/ankle_injuries.pdf (Zugriff: 24.03.2010).

Suchanfrage in Datenbanken/Informationsquellen

Cochrane Library, EMBASE/MEDLINE, CINAHL, Physiotherapy Evidence Database (PEDro), Centre for Evidence-based Physiotherapy (CEBP), National Guidelines Clearinghouse, Internetrecherchen

Verwendete Suchbergriffe

ankle sprain, lateral ankle ligament injury, supination trauma, supination injury, physiotherapy, physical therapy, manual lymph(atic) drainage

Haftungsausschluss

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Download

Diese Frage steht als pdf-download zur Verfügung:
http://www.findax.de/downloads/lymphdrainage-supinationstrauma.pdf

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